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Coppi-Gedenktag

Coppi-Gedenktag

Am 27.Januar fand unser jährlicher Gedenktag zu Ehren von Hans und Hilde Coppi statt.

Im Rahmen einer Feierstunde in unserer Aula hielten Frieda und Clara aus der 11. Klasse eine Schülerinnen-Rede, die sehr deutlich zum Ausdruck brachte, warum es wichtig ist, die Erinnerung an unsere beiden Schulnamensgeber wach zu halten. Diese bewegende Rede findet sich in ganzer Länge am Ende dieses Beitrags.

Herr Lucht von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erinnerte in seinem Fachvortrag an die Lebensgeschichte der Coppis und begab sich zugleich mit den anwesenden Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10 auf eine heutige Spurensuche. Wir bedanken herzlich uns bei Herrn Lucht für sein Engagement und die nun schon mehrjährige Treue als Redner und Projektpartner.

Umrahmt wurden die Reden von musikalischen Beiträgen des Kleinen Chors und des Kammerchors unter Leitung von Frau Finsch und Frau Benndorf. Durch das Programm führten Moritz und Simon aus der Klasse 10d. Wir danken allen Beteiligten und unserem Schulverein für die Bereicherung und Unterstützung.

Rede anlässlich Gedenktages für Hans und Hilde Coppi

„Krieg, Hunger, Lüge, Gestapo - wie lange noch?“, das stand auf den Flugblättern, die Hans und Hilde Coppi illegal verteilten. Illegal, aber sie taten trotzdem das Richtige. Hans und Hilde Coppi leisteten gemeinsam Widerstand in der Roten Kapelle. Diese Widerstandsgruppe verteilte nicht nur Flugblätter, in denen sie gesammelte NS-Geheiminformationen weitergaben, sondern halfen auch Juden und dokumentierten die Verbrechen des NS-Regimes. Sie kämpften gegen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus. Sie kämpften für Gerechtigkeit! Und starben auch dafür.

Doch warum taten sie das? „...damit du weiterlebst“ heißt es in dem gleichnamigen Roman. Sie gaben ihr Leben in der Hoffnung des Weiterlebens verfolgter Menschen. „Es sollen andere einmal besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind“, sagte einst der Widerstandskämpfer Alfred Delp.

Hans und Hilde Coppi lebten in einer Zeit, in der Menschen auf brutalste Weise in Konzentrationslagern umgebracht wurden. Menschen, die nichts falsch gemacht hatten. Menschen, zu denen auch Hans und Hilde Coppi gehören.

Unschuldige Menschen. Es ist grausam darüber nachzudenken, dass es Personen gab, die andere nur wegen ihrer Meinung, Sexualität, Religion, Hautfarbe oder Individualität erst ausgeschlossen und später auch hingerichtet haben.

Es ist noch grausamer darüber nachzudenken, dass es heute immer noch solche Menschen gibt. Heutzutage gibt es immer mehr Rechtsextremismus. Man hat das Gefühl, wir lernen nicht aus den Fehlern der Vergangenheit. Der Gedanke daran, dass zwischen 2000 und 2007 der Nationalsozialistische Untergrund mehrere Menschen umbrachte und noch deutlich mehr Mordversuche unternahm, lässt uns daran zweifeln, dass wir jemals aus diesen Fehlern lernen.

Aber auch wenn wir Beispiele in der Gegenwart suchen, sehen wir, dass Rechteextremismus leider immer noch ein riesiges Problem ist. Laut Verfassungsschutz hat sich die Anzahl der gewaltorientierten Rechtsextremisten gegenüber den Vorjahren um 14.500 Personen erhöht. Jeder von uns hat auch schon hier in Berlin rechtsextremistische Graffiti gesehen. An unterschiedlichsten Stellen in der ganzen Stadt haben wir alle schon Sprüche und verfassungsfeindliche Symbole gesehen, bei denen das Blut in unseren Adern gefriert. Es ist schrecklich, dass manche Menschen Interesse daran haben, andere Menschen zu unterdrücken, zu verbannen und ihnen Leid zuzufügen, nur, weil sie sich vom Täter unterscheiden. Durch diese gegenwärtigen Taten, wird uns klar, dass wir uns der Zukunft nähren sollten, ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen.

Dies gilt besonders für unsere Generation, die die Zukunft in der Hand hat. Wir alle sollten uns eine Scheibe von Hans und Hilde Coppi abschneiden und bereit sein uns für Gerechtigkeit einzusetzen. Habt den Mut bei Diskriminierung nicht wegzuhören, sondern einzugreifen und eure Stimme zu erheben! Erhebt eure Stimme genauso, wie es Hans und Hilde Coppi damals taten.

Wir als Schüler des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums sind sehr stolz darauf eine Schule besuchen zu dürfen, die den Namen dieser wichtigen Persönlichkeiten trägt. Es ist ein Privileg auf eine Schule mit diesem Namen zu gehen. Die Coppis waren zwei so außergewöhnliche und mutige Personen und vollbrachten großes für diese Welt. Wir glauben, dass es wichtig ist uns an jeden einzelnen Widerstandskämpfer zu erinnern und daran, welche unglaublichen Taten sie trotz Lebensgefahr vollbrachten. Deshalb ist uns diese Veranstaltung sehr wichtig, weil am letzten Samstag vor über 100 Jahren einer dieser beiden Helden, Hans Coppi, geboren wurde.

Das diese beiden wirklich Helden waren wurde uns spätestens klar als wir gemeinsam im Kino den Film: „In Liebe eure Hilde“ gesehen haben. Wir denken wir sprechen im Namen der Meisten in diesem Raum wenn wir sagen, dass uns dieser Film nicht nur berührt sondern auch stark geprägt hat. Der Film erinnert uns daran was Hans und Hilde Coppi vollbracht haben und damit auch daran, dass wir für unsere Rechte und die unserer Mitmenschen kämpfen müssen. Dies tun auch Veranstaltungen wie diese mit uns. Da wir uns damit immer wieder ins Gedächtnis rufen, was es eigentlich bedeutet auf eine Schule mit diesem Namen zu gehen. Es bedeutet wachsam zu bleiben, für unsere Werte einzutreten, entschlossen und vor allem mutig zu sein. Es bedeutet für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu kämpfen. Es bedeutet auch uns für eine Welt ohne Unterdrückung, Intoleranz und Hass zu engagieren. Also hört nie auf mutig zu sein und euch für das Gute und Gerechte einzusetzen, ganz gleich, wie schwierig der Weg auch sein mag!

Frieda Bye und Clara Stassen

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